Offenes Konzept
Offenes Konzept - Offene Kindertagesstätte
„Offene Kindertagesstätte“ ist ein zusammenfassender Begriff, der für viele Bereiche der pädagogischen Arbeit in Kindergärten- und tagesstätten steht.
Der Begriff der offenen Kindertagesstätte beschreibt weniger ein Programm für die konkrete Alltagsgestaltung als vielmehr eine Haltung und Einstellung von Erwachsenen im pädagogischen Umgang mit Kindern in Richtung auf mehr Autonomie und Selbstorganisation bei Lern-, Entwicklungs- und Bildungsprozessen.
Kinder sind Selbstgestalter (Akteure) ihrer Entwicklung.
Erzieherinnen sind Selbstgestalter (Akteure) ihrer Pädagogik, die gemeinsam als Team einen eigenen Weg gehen und so ihr pädagogisches Profil entwickeln
"Das Öffnen der Türen" - dadurch werden Spielmöglichkeiten erweitert und die pädagogische Praxis gleichzeitig für Kolleginnen anderer Gruppen sichtbarer. Im Gegensatz zu anderen Kindertagesstätten, wo es feste Gruppenräume gibt, in denen alle Spielbereiche vorhanden sind, haben wir unsere Räume als themenbezogene Bildungs- und Erfahrungsräume gestaltet, die für alle Kinder gleichermaßen offen stehen.
Da jeder Raum seinen eigenen Schwerpunkt hat, haben die Kinder größtmögliche Chancen, nach ihren Neigungen und Wünschen zu spielen und ihre Umwelt zu erfahren.
Durch die größeren Entfaltungsmöglichkeiten erfahren die Kinder eine Bereicherung ihres Umfeldes und werden offener für Neues und Anderes.
Zur offenen Arbeit gehört weiterhin ein offener Umgang der Pädagoginnen, die durch den wichtigen, täglichen Austausch und die gemeinsame pädagogische Arbeit einen reichen Erfahrungsschatz gewinnen.
Das Kind als Selbstgestalter seiner Entwicklung
In unserer offenen Kindertagesstätte werden für die Kinder bewusst Entscheidungsspielräume erweitert und ein konsequenter Weg der Freiheit angestrebt. Kindern wird selbständiges Handeln zugetraut. Schließlich können die Kinder in der ganzen Kindertagesstätte spielen, untereinander Kontakt aufnehmen, Freundschaften entwickeln und in den informellen und formellen Gruppen ihre Lust am Reden und Zuhören pflegen. Sie können mitverantwortlich bei den vielen Alltagsdingen handeln und so das Zusammenleben mitgestalten.
Montessori-Pädagogik
„In Wirklichkeit trägt das Kind den Schlüssel zu seinem individuellen Dasein von allem Anfang in sich. Es verfügt über einen inneren Bauplan der Seele und über vorbestimmte Richtlinien für seine Entwicklung.“ Ein Kind auf seinem Weg zu begleiten ist eine große Kunst und bedeutet für uns vor allem Selbsterziehung. Für uns ist es eine der größten Herausforderungen und wohl die schwierigste und lohnendste Lebensaufgabe, die es gibt.“ (Maria Montessori, 1870-1952)
Maria Montessori und ihre Pädagogik der Selbstbildung
Zu unserem "Offenen Konzept" gehört auch die Montessori Pädagogik. Gemäß dem montessorischen Gedanken "Hilf mir, es selbst zu tun" arbeiten wir in der Entwicklungsstufe jeden Kindes entsprechend mit Montessori - Materialien.
Maria Montessori (1880-1952) war Ärztin, Pädagogin und Professorin für Antropologie (Wissenschaft von Menschen). Sie sah das Kind als vollwertigen Menschen. Zur Entwicklung seines eigenen Willens braucht das Kind Raum zum freien und selbständigen Denken und Handeln. Selbstbestimmt kann das Kind seinen individuellen Lernbedürfnissen folgen.
Maria Montessori nannte ihre Pädagogik oft eine Methode. Dies begründet sich auf der aufmerksamen Beobachtung von Kindern und deren Entwicklungsbedürfnissen und ist in der gemeinsamen Arbeit mit Kindern entstanden.
Lernen nach Montessori ist ein Prozess der Selbstbildung, bei dem Kinder in Interaktion (wechselseitigem Handeln) in einer überschaubaren Umgebung treten. Die Hilfe der Erwachsenen besteht darin, solch eine kindgerechte Umgebung vorzubereiten, Kinder mit den dort angebotenen Materialien und Übungen vertraut zu machen und dabei der jeweiligen Entwicklungsstufe Rechnung zu tragen.
Das Ziel aller Erziehungsbemühungen ist für Maria Montessori die aktive Förderung kindlicher Unabhängigkeit und Selbständigkeit durch Selbsttätigkeit. Unter den aktuellen gesellschaftlichen und schulpolitischen Aspekten der Notwendigkeit des lebenslangen Lernens erweist sich somit die Montessori-Pädagogik als eine Pädagogik, der diese Fähigkeiten, wie Selbständigkeit und Selbstverantwortung sehr wichtig sind.
Sensible Phasen
Mit dem Begriff der "sensiblen Phasen" ist bei Maria Montessori gemeint, dass es in der Entwicklung des Kindes Phasen, Perioden mit einer besonderen Empfänglichkeit, also Sensibilität für betimmte Lernvorgänge und Umwelteinflüsse, gibt.
Welches "Lernfenster" sich bei einem Kind jeweils gerade öffnet, bzw. in welche "sensible Phase" es eintritt, erfahren wir letztlich nur, wenn wir jedes Kind beobachten und herausfinden, womit sich das Kind gerade beschäftigt.
Grundlegende Bausteine der Montessori-Pädagogik
- Selbsterziehung
Selbständigkeit - Konzentration
- Ordnung
Arbeitsplatz, Begrenzung, Lernstrategie, Struktur - Beobachtung
Kenntnis der kindlichen Entwicklung, (sensible Phasen), diagnostische Bedeutung des Materials - Darbietung des Materials
Einzellektion (Demonstrtion), Lektion der drei Stufen (Zeiten) - Individueller Lernweg
Interesse, Bedürfnis, Rhythmus, Verweilen, Wiederholen - Freie Wahl der Arbeit (Freiheit)
Auswahl und Entscheidung liegen beim Kind, Bereicherung durch das Angebot der Pädagogin - Das Material
Entwicklundmaterial (Prinzipien), Bewegungsanreiz (Ästhetik), Sinnesschulung (Aktivität), Intelligenzaufbau (Begrenzung), Persönlichkeitsaufbau (Selbstkontrolle) - Die vorbereitende Umgebung
5 Materialbereiche:
- Übung des täglichen Lebens
- Sinneserziehung
- Sprache
- Mathematik
- Kosmische Erziehung
offene, zugängliche Schränke und Regale: Verfügbarkeit aller Materialien - Pädagog/in
Beobachter/in, Helfer/in, Achtung vor der Persönlichkeit des Kindes, Diener/in der Entwicklung des Kindes, Demut, Geduld
Partizipation
Partizipation – Kindern das Wort geben – Die Kita als Lernort für Demokratie
„Partizipation" bedeutet „Beteiligung" im Sinne von Mitwirkung, Mitgestaltung und Mitbestimmung.
Sie gründet auf Partnerschaft und Dialog. Kinderbeteiligung umfasst Mit- und Selbstbestimmung.
Durch Partizipation wird den Kindern der Weg für demokratische Lernprozesse geebnet.
Kinder lernen eigene Wünsche und Interessen in die Gemeinschaft einzubringen und mit Argumenten auszuhandeln, indem sie an den Entscheidungen beteiligt werden, die sie selbst betreffen.
Im Alltag müssen viele Entscheidungen getroffen werden, z.B.:
- - Was will ich heute tun?
- - Mit wem möchte ich etwas spielen?
- - Wo will ich etwas tun?
- - Was machen wir im Abschlußkreis?
- - Was möchte ich noch lernen?
Die Kinder entscheiden über viele Dinge, die ihnen wichtig sind, und sie entscheiden gleichberechtigt über die Dinge, die das gemeinsame Leben im Alltag regeln.
Jeder hat das gleiche Recht, gehört zu werden!
Aktive Teilhabe am Geschehen ist ein natürliches Grundrecht der Kinder und nicht was wir ihnen nach persönlichem Ermessen zugestehen.
Daher gehen wir davon aus, dass jedes Kind in alle Belange eingebunden werden kann, die das Leben und Lernen in unserer Einrichtung betreffen.
Unsere Partizipationsstrukturen ermöglichen die eigene Meinung zu entwickeln und somit Demokratiestrukturen kennenzulernen.
Bildungsprozesse, die von Kindern und Erwachsenen partnerschaftlich und gemeinsam gestaltet werden, können den Lerngewinn der Kinder steigern.
Lernangebote, die den Interessen und Bedürfnissen der Kinder entsprechen, sind wirkungsvoll und nachhaltig.
"Wesentlich ist, dass das Kind möglichst viele Dinge selbst entdeckt. Wenn wir dem Kind bei der Lösung aller Aufgaben behilflich sind, berauben wir es gerade dessen, was für seine geistige Entwicklung das Wichtigste ist. Ein Kind, das durch selbständige Experimente etwas erreicht, erwirbt ein ganz andersartiges Wissen als eines, dem die Lösung fertig geboten wird." (Emmi Pikler)
Bezugsgruppensystem
Dialog mit Kindern - Die Bezugsgruppe
Das Bezugsgruppensystem sichert Kindern und Eltern eine feste Ansprechpartnerin für ihr Kind.
Die Kinder werden altersgemischt in einer Kleingruppe von ca. 12 – 14 Kindern einer Pädagogin zugeordnet. Für die Kinder bietet die Bezugsgruppe den Vorteil, in einer kleinen und überschaubaren Gruppe miteinander zu kommunizieren und Interessen auszutauschen. Hierbei entwickeln die Kinder eine besondere Beziehung untereinander
In der Bezugsgruppe bekommen die Kinder die Gelegenheit, die im Alltag anliegenden Themen, Erlebnisse, Erfahrungen und ihre individuellen Bedürfnisse in einem Abschlusskreis auszutauschen.
Die Bezugspädagogin
Jedes Kind ist in unserer Einrichtung einer Bezugspädagogin zugeordnet, die das Kind in der Zeit bis zur Einschulung in der Kita begleitet und ein Ansprechpartner für die Eltern ist.
Sie ist zuständig für die Übergangsbegleitung und Eingewöhnung des Kindes, für die Koordination der Beobachtungen und die Dokumentationen der Lern- und Entwicklungsprozesse ihrer Bezugskinder, sowie für das Portfolio des Kindes.
Die Bezugsgruppe trifft sich täglich zum Abschlusskreis mit ihrer Bezugspädagogin um den Tag zu reflektieren, im Dialog mit den Kindern zu sein und sich mit ihnen über aktuelle Themen auszutauschen.