Organisation und Gestaltung von Bildungsprozessen


Klare und flexible Tages- und Wochenstruktur

Bildungsangebote werden in unserer Kita so gestaltet, dass sie der sozialen, kognitiven, emotionalen und körperlichen Entwicklung des Kindes entsprechen.

Bei der Gestaltung unserer Tages- und Wochenstruktur berücksichtigen wir:

  • Strukturierung des Tages- und Wochenablaufs, wiederkehrende Rituale z.B. gemeinsamer Morgenkreis, Abschlusskreis Bezugsgruppe, Lernangebote und Freispiel, etc.
  • Außerdem gibt es einen Waldtag, Farbentag (altershomogenes Arbeiten) und Bezugsgruppentag (mit Portfolioarbeit) um den unterschiedlichen Bedürfnissen, Interessen und Entwicklung der Kinder gerecht zu werden.

Befriedigung der kindlichen Grundbedürfnisse. Dies zeigt sich z.B. darin:

  • Es gibt Phasen der Anspannung und Entspannung im Wechsel. Die Kinder haben die Möglichkeit, ihrem Bedürfnis nach Ruhe und Schlaf nachzukommen und bei uns in der Kita einen Mittagsschlaf zu machen.
  • Getränke stehen den Kindern während des ganzen Tages frei zur Verfügung und für den Hunger gibt es ein abwechslungsreiches, gesundes Frühstücksbuffet, ein warmes Mittagessen, sowie eine Obstrunde am Nachmittag
  • Gestaltung der Lernumgebung, z.B. anregende Raumgestaltung und Sachausstattung, die den Kindern zugängliche und vielfältige Materialien bieten.
  • Lern- und Bildungsaktivitäten mit den Kindern, z.B. Aufgreifen der Fragen, Ideen und Interessen der Kinder; Aufgaben, die sich auf die Lebenswelten der Kinder beziehen.

Bei der Gestaltung von Bildungsprozessen ist nicht mehr nur das Alter der Kinder entscheidend, vielmehr der aktuelle Lern- und Entwicklungsstand. Diesen berücksichtigen wir um Teilhabe für alle Kinder zu ermöglichen.

Wir planen spezifische Entwicklungsunterstützung von Kindern so in die Tages- und Wochenstruktur ein, dass eine weitgehend gemeinsame Tagesgestaltung für alle Kinder möglich ist und besondere Bedürfnisse von Kindern als Teil des gemeinsamen Alltags berücksichtigt werden können. Geplante Aktivitäten und Angebote gehen von gemeinsamen Erfahrungen aus, die von den Kindern entsprechend ihren Fähigkeiten, Voraussetzungen und Interessen auf unterschiedliche und individuelle Weise gestaltet werden können. Wir sorgen dafür, dass Kinder, die sich an bestimmten Aktivitäten nicht beteiligen können oder wollen, alternative Erfahrungen machen können und geben dem Kind somit neue Impulse.


Raumkonzept und Materialvielfalt

Mit dem Konzept der Bildungs- und Erfahrungsräume möchten wir für die unterschiedlichen Tätigkeiten der Kinder in der Kindertagesstätte einen Raum bereitstellen.

Alle wichtigen und voneinander deutlich unterscheidbaren Tätigkeiten und Bedürfnisse der Kinder finden in entsprechend gestalteten und ausgestatteten Räumen förderliche Entfaltungsfelder.

Das Kind gestaltet entsprechend seinem Entwicklungsstand seine Bildung von Anfang an aktiv mit. Das pädagogische Personal hat die Aufgabe, durch ein anregendes Lernumfeld und ganzheitliche Lernangebote dafür Sorge zu tragen, dass die Kinder anhand der Bildungs- und Erziehungsziele Basiskompetenzen erwerben und weiterentwickeln.

In unseren Räumen und Materialien werden die vielfältigen Lebenswelten von Kindern berücksichtigt und wir tragen Sorge dafür, dass kein Kind ausgegrenzt wird – jedes Kind kann sich wiederfinden und entwickelt das Gefühl, dass es hier wichtig ist. So spiegelt die vorurteilsbewusste Lernumgebung beispielsweise unterschiedliche Kulturen, Herkunft, Geschlechter, Familiensituationen, sexuelle Ausrichtung, Beeinträchtigungen und Aussehen wieder. Die Kinder spielen zum Beispiel mit Duplofiguren aus unterschiedlichen Kulturen, mit Spielfiguren unter denen ein Rollstuhlfahrer ist, haben beim Malen eine Vielzahl an unterschiedlichen „Hautfarben“ zur Verfügung oder beschäftigen sich mit Bildkarten auf denen vielfältige Familienkonstellationen abgebildet sind. Sie finden im Rollenspielbereich Puppen und Spielmaterial aus anderen Kulturen und in der Bücherei

Bücher, die eine große Vielfalt widerspiegeln.

Wir achten darauf, dass sich in unseren Räumen möglichst wenig Einseitigkeiten, Nominierungen, Machtungleichheiten oder Dominanzverhältnisse widerspiegeln und somit Vielfalt und Wertschätzung zum Ausdruck kommt.

Um den Kindern optimale Bedingungen zu bieten, wird das Raumkonzept und somit die vorbereitete Umgebung immer wieder überdacht und verändert. Dies ist die Aufgabe der Fachfrau in den jeweiligen Bildungs- und Erfahrungsräumen. Gestaltung und Ordnung der Räume sollen an die Bedürfnisse der Kinder angepasst werden. Die Materialien sind in den Räumen ästhetisch ansprechend und interessant angeordnet und präsentiert. Sie haben somit einen hohen Aufforderungscharakter für das Kind.

In unserer Kita stehen folgende Bildungs- und Erfahrungsräume für die Kinder zur Verfügung:

  • Das Atelier mit Naßraum
  • Das Entdeckerland mit dem Litracybereich und dem Kosmoszimmer
  • Die Bücherei
  • Der Rollenspielbereich mit Puppenecke
  • Das Musikzimmer
  • Das Spielzimmer
  • Die Holzwerkstatt
  • Der Forscherbereich
  • Tiere in unserer Kita
  • Das Kindercafe mit Frühstücksbuffet
  • Der Bewegungsraum
  • Der Garten

Das Atelier mit Naßraum

Im Atelier werden die Kinder zu selbstständigem, kreativem und fantasievollem Handeln angeregt. Durch entsprechende Raumgestaltung mit vielseitigem und ansprechendem Material, das den Kindern frei zugänglich ist, lässt sich dies realisieren.

Durch Bildbeobachtungen, Erarbeiten und Herstellen von Kunstprojekten werden Ausdauer und Beobachtungsfähigkeiten des Kindes verbessert. Die Kinder können Künstler nachahmen und selbstständig ihre eigene Kunst entwickeln.

In unserem Atelier befinden sich unterschiedliche Schwerpunktbereiche, in denen die Kinder vielfältig grob- und feinmotorisch aktiv werden können. Es gibt einen Mal- und Klebebereich und einen Bereich zum Tonen und Modellieren. Viele unterschiedlichen Materialien sind in offenen Regalen untergebracht und frei zugänglich für die Kinder. Sie laden zum kreativen Gestalten ein.

Die Kinder können mit den Materialien experimentieren und dabei an ihre Vorerfahrungen anknüpfen. Dabei geht es vorwiegend um den Prozess des Gestaltens und weniger um ein Endergebnis. Es geht um die Kreativität und die Fantasie des einzelnen Kindes und die Unverwechselbarkeit des Geschaffenen.

In einem Nebenraum befindet sich ein kleines Mal-Atelier. Ob beim großflächigen Malen an der Wand, an Tischen oder an den Staffeleien, hier können die Kinder mit Farben und Pinsel experimentieren. In den Angeboten lernen sie außerdem neue Maltechniken kennen und können diese dann gezielt einsetzen.

Auch beim textilen Gestalten haben die Kinder die Gelegenheit mit verschieden Materialien, wie z.B. Wolle, Garne, Stoffe, Perlen, Knöpfe u.ä. umzugehen. Für ihre Arbeiten stehen ihnen unterschiedliche Hilfsmittel zur Verfügung, wie z.B. Webrahmen, Strick- und Häkelnadeln, Knüpfsterne, Strickliesel, Nadel und Faden.

In den Angeboten werden die Kinder an den Umgang mit den Materialien und an die gestalterischen Möglichkeiten, die der Bereich bietet, herangeführt. Die Freispielzeit bietet sich an, um eigene Ideen umzusetzen oder das neu Erlernte selbständig weiterzuführen. Die Pädagoginnen begleiten das Kind in der Umsetzung seiner Ideen und geben Impulse.

Das Entdeckerland mit dem Literacybereich und dem Kosmoszimmer

Das Entdeckerland ist mit vielen Montessori – Materialien ausgestattet. Durch die vorbereitete Umgebung sind die Materialien nicht in verschlossenen Schränken, sondern für die Kinder jederzeit sichtbar und frei zugänglich. Es gibt viele Freiarbeitsmaterialien, mit denen die Kinder selbständig arbeiten und Materialien, bei denen Sie von einer Pädagogin begleitet werden.

Das Entdeckerland gliedert sich in fünf Bereiche:

  • Tägliches Leben: in diesem Bereich geht es um „Übungen des täglichen Lebens“, wie z.B. das Schütten von Wasser oder Reis, das Öffnen und Schließen unterschiedlicher Verschlüsse an einem Rahmen
  • Sinnesmaterial: Montessori – Materialien die unsere Sinne ansprechen wie z.B. Geräuschmemory
  • Mathematikmaterialien: Zahlen und Mengen begreifen mit allen Sinnen
  • Sprachmaterialien: spielerische Auseinandersetzung mit Silben und Buchstaben
  • Kosmosbereich: Kinder gehen ihren Interessen und Fragen rund um das Thema „Weltall, Universum, Erde“ nach

Im Mittelpunkt der Erziehung steht das einzelne Kind mit seinen eigenen Interessen und Bedürfnissen. So wird eine gegenständige und selbstständige Entwicklung möglich, die dem Kind die Gewissheit gibt: „Ich schaffe das, ich kann es! Im Entdeckerland können die Kinder selbständig und aktiv mit qualitativ hochwertigen Materialien (z. B. Montessorimaterial) Erfahrungen sammeln.

Entscheidend ist die vorbereitete Umgebung, strukturierte Arbeitsmaterialien und die freie Wahl des Arbeitsbereiches. Im Entdeckerland ist ein ruhiges und intensives Arbeitsklima, in dem die Kinder konzentriert und kindgerecht arbeiten können.

Die Fachfrauen im Entdeckerland haben die Aufgabe, die Lern- und Entwicklungsprozesse des Kindes zu begleiten und die Kräfte des Kindes zur Selbstbildung zu aktivieren.

Von ersten Formen üben bis zu Lese- und Schreibspielen können die Kinder nach ihren individuellen Lernkenntnissen Neues entdecken und erarbeiten.

Die Bücherei

Die Bücherei befindet sich neben dem Entdeckerland. Es gibt Regale mit unterschiedlichen Bilder- und Sachbüchern, Märchen und Erzählungen zu verschiedenen Themenbereichen, Lexika usw.

Das Bewusstsein der Kinder für Sprache, Sprachstile, Laute und Reime wird gebildet. Das Kind erwirbt Freude am Sprechen und am Dialog. Es lernt aktiv zuzuhören und seine Gedanken und Gefühle sprachlich differenziert mitzuteilen.

Bücher dienen der Erweiterung der kognitiven Fähigkeiten des Kindes. Es kann sich selbständig oder mit Unterstützung der Pädagogin Wissen aneignen und vertiefen. In der Bücherei entsteht der Erstkontakt mit der Schriftsprache wobei sich das Kind mit Bild und Wort vertraut macht. Seine sprachliche Entwicklung wird erweitert und vertieft. So wird der eigene Wortschatz erweitert und Grammatik- und Satzbauregeln eingeübt, Sprechfreude und Sprachverständnis entwickelt. Dies geschieht entweder im Freispiel selbstorganisiert, oder bei gezielten Angeboten mit Hilfe der Pädagogin beim Vorlesen, miteinander lesen, Nacherzählen von Geschichten und im freien Erzählen.

Die Bücherei ist somit ein Ort für vielfältige Erfahrungs- und Bildungsmöglichkeiten. Wie in einer öffentlichen Bibliothek gelten hier auch die Regeln wie Ordnung, Sortieren, Ruhe, achtsamer Umgang mit den Büchern. Nicht zuletzt bietet die Bücherei dem Kind ein Stück Rückzug, Ruhe und Gemütlichkeit.

 Der Rollenspielbereich mit Puppenecke

Der Theater- und Rollenspielbereich bietet den Kindern die Möglichkeiten des darstellenden Spiels. Die Kinder können in unterschiedliche Rollen schlüpfen, Verhaltensweisen erproben und Erlebnisse verarbeiten. Der Raum ist in verschiedene Bereiche unterteilt: Theaterbühne, Verkleidung und Wohnecke.

Im Freispiel gestalten die Kinder ihr Spiel selbstorganisiert. Im Angebot werden gemeinsam Spielideen von Kindern und Erwachsenen übernommen und individuell erweitert.

Das Rollenspiel in ein gutes Übungsfeld für die Entwicklung von Sozialverhalten und hilft dem Kind auch dabei, Erlebnisse aus dem Alltag nach zu spielen und zu verarbeiten. Es entstehen im Rollenspiel intensive Dialoge und die Kommunikationsfähigkeit wird auf diese spielerische Weise eingeübt und ausgebaut. Den Kindern stehen hier beispielsweise Tier-Handspielpuppen und viele unterschiedliche Kostüme zur Verfügung.

Beim darstellenden Spiel (z.B Theater) lässt sich die kindliche Vorstellungsfähigkeit und Phantasie nutzen und fördern.

 Das Musikzimmer

Das Kind erfährt durch die Musik Freude und Entspannung, z. B. beim Singen, Musizieren, Musik hören oder Tanzen.

Im Bildungsbereich Musik ist sowohl die freie Nutzung der angebotenen Materialien möglich, als auch die Teilnahme an gelenkten Angeboten, in denen musikalische Techniken vermittelt werden.
Mit dem im Musikraum vorzufindenden offenen Angeboten an Instrumenten können die Kinder erste musikalische Erfahrungen machen. Dazu eignen sich verschiedene Orff-, Zupf- und Blasinstrumente.

Musik dient dem Ausdruck von Emotionen und Befindlichkeiten. Erleben Kinder ihre eigenen Fähigkeiten, drücken sie somit ihre individuelle Persönlichkeit mit den Mitteln der Musik aus.

In der Praxis bedeutet dies:

  • Einsatz des eigenen Körpers als „Musikinstrument“, Beispiel: Singen
  • Ausprobieren verschiedener Musikinstrumente und anderer Gegenstände um Klänge zu erzeugen
  • Rollenspiele im Zusammenhang mit Musik
  • Hören verschiedener Formen von Musik – Kennenlernen verschiedener Musikstile
  • spontanes Musizieren, Klanggeschichten
  • Musik unterstützt auch die Sprachentwicklung des Kindes und so fällt es Kindern mit geringen Deutschkenntnissen oft leichter, ein Lied mitzusingen, als freie Sätze zu formulieren. Es finden hier auch immer wieder Sing- und Spielkreise statt.

Das Spielzimmer

Kinder lieben es, zu spielen! Und unbewusst lernen sie nebenbei eine ganze Menge.

Freie Spielprozesse sind immer auch Lernprozesse, denn Kinder lernen zumindest beiläufig durch Spielen. Viele Projekte gehen aus Spielaktivitäten hervor und zugleich durchdringen sie Spiel- und Projekttätigkeit.

Im Spielzimmer stehen den Kindern unterschiedliche Spielbereiche zur Verfügung. Verschiedene Materialien sind übersichtlich strukturiert angeordnet, wie beispielsweise Holzbausteine, Kapplasteine, Lego, Holzeisenbahn, Fahrzeuge, Schleichtiere, Spielfiguren (vorurteilsbewußt ausgewählt mit Menschen aus teilweise anderen Kulturen und teilweise mit Beeinträchtigungen), Muggelsteine, etc. Außerdem gibt es einen Regelspielbereich mit Brettspielen. Die Spielmaterialien werden in regelmäßigen Abständen ausgetauscht, um immer wieder neue Impulse und Anregungen zu geben. Grundlage hierfür sind die Wünsche und Bedürfnisse der Kinder sowie die Beobachtungen der Pädagoginnen.

Beim Bauen und konstruieren von Bauwerken im Spielzimmer machen die Kinder vielfältige Erfahrungen mit räumlicher Vorstellungskraft, Konstruktionen, Gesetzen der Statik, Formen, Größen, Gewicht und vielem mehr. Die Bauwerke werden mit Figuren, Tieren und Fahrzeugen zum Leben erweckt und so entstehen intensive und sprachlich anregende Spielsituationen.

Spielen fördert Gemeinschaft –
weil im Spiel Freundschaften zwischen Kindern entstehen.
Spielen ist soziales Training –
wenn gemeinsam im Spiel Regeln gefunden werden und sich Kinder zur Einhaltung verpflichten.
Spielen ist Mathematik –
beim Bauen mit Legosteinen oder beim Brett-, Hüpf-, oder Würfelspiel.
Spielen hilft…
– unverstandene Erlebnisse noch einmal spielerisch nachzuempfinden.
– spielerisch Lösungen für echte Lebensfragen zu finden.
Spielen macht Mut –
wenn Kinder sich was trauen
Spielen macht einfach Spaß!

 

 Die Holzwerkstatt

Die Kinder, die sich für das Arbeiten mit Holz interessieren, können anhand der unterschiedlichen Materialauswahl selbst entscheiden, was sie aus den Holzstücken „zimmern“ wollen. Eine Fachfrau für die Holzwerkstatt steht den Kindern beratend zur Seite.

An verschiedenen Arbeitsplätzen können die Kinder sägen, hämmern, feilen, schleifen oder kleben.

Unsere Kinder erhalten in der Holzwerkstatt genügend Gelegenheit ihre Grob- und Feinmotorik zu schulen. Sie lernen die eigenen Lernprozesse wahrzunehmen, zu steuern und zu regulieren. Das heißt, sie können verschiedene Lernwege ausprobieren, eigene Fehler selbst entdecken und korrigieren, sowie ihre eigenen Leistungen einschätzen und würdigen. Das eigene Lernverhalten wird geplant und die Planungsschritte werden den Kindern bewusst. Sie lernen erworbenes Wissen anzuwenden und zu übertragen, sowie bei Problemlösungen sachgerecht, kreativ und sozial verantwortlich zu handeln.

Der Forscherbereich

„Kinder sind – ebenso wie Dichter, Musiker und Naturwissenschaftler – eifrige Forscher und Gestalter. Sie besitzen die Kunst des Forschens und sind sehr empfänglich für den Genuss, den das Erstaunen bereitet.“ (Malaguzzi 1990)

„Warum verschwindet der Zucker im Tee?“
„Warum blubbert kochendes Wasser?“
„Warum ist das Meer blau?“

Unsere Kindertagesstätte möchte den Forscherdrang und die Neugierde der Kinder aufgreifen und durch attraktive Lernangebote weiterführen. Wir stehen in der Verantwortung, der kindlichen Lust am Fragen mit Ernsthaftigkeit zu begegnen und diesem Themenbereich im elementaren Bildungsgeschehen angemessenen Raum zu geben. Dabei ist es uns wichtig, die Fragen der Kinder aufzugreifen. Denn die Kinder beobachten und leiten aus ihren Beobachtungen Fragen ab. Diese zu beantworten ist unser Bestreben.

Wir schaffen eine Atmosphäre, in der Erwachsene der kindlichen Lust am Fragen mit Offenheit und Ernsthaftigkeit begegnen. Durch interessante Angebote wird beim Kind Neugierde geweckt und es somit zu vielen Fragen angeregt.

Wenn die Kinder bei ihrer Suche nach Lösungen und Erklärungen einfühlsame Impulse erhalten, die sie in ihrer eigenen aktiven Forschertätigkeit und ihrem Erlebnisdrang durch viele Aha-Erlebnisse voranbringt, dann stärkt dies ihre Lust und Freude am Lernen.

 Tiere in unserer Kita

Bei uns in der Kita gibt es Tiere (z.B. Bartagame, Stabheuschrecken, Afrikanische Schnecken, …), die von den Kindern mit gepflegt und versorgt werden. Tiere ermöglichen Beobachtungen, regen die Kinder zu neuen Fragen an, zeigen Wege zu Antworten auf, machen Zusammenhänge sichtbar und erhöhen so die Lernkompetenz. Die Tiere wecken ein naturwissenschaftliches Interesse und Begeisterung im Kind.

Die Kinder lernen Verantwortung den Tieren gegenüber zu übernehmen, indem sie in die Pflege und Fütterung unserer Tiere mit einbezogen werden. Unsere „Tierexperten“ – die dafür „ausgebildet wurden – sind in der Lage, die Tiere selbstständig zu füttern.

Die Kinder erleben „den Lauf der Natur“ wie beispielsweise durch:

die Geburt von Welsen, Fischen und Schnecken, das Heranwachsen dieser Tierarten durch artgerechte Haltung, aber auch das Sterben dieser Tiere (kurze Lebensdauer bestimmter Arten), oder auch das Erleben von Fressen und Gefressenwerden in der Natur

Die Kinder lernen die Merkmale verschiedener Lebewesen zu unterscheiden: unterschiedliche Lebensräume (z.B. Tiere an Land und im Wasser)/ Fortbewegung der Tiere / Nahrungsaufnahme / Entwicklung vom Fisch zum Landtier / Kiemenatmung und Lungenatmung (Kaulquappe wird zum Frosch) / geschlechtsspezifische Merkmale.

Die Fragen unserer Kinder stellen uns als Erwachsene oft vor große Herausforderungen. Hierbei holen wir uns Hilfe aus dem Internet, aus Büchern oder dem Fachgeschäft.

 Das Kindercafe mit Frühstücksbuffet

Im Kindercafe haben die Kinder die Möglichkeit, Mahlzeiten in ruhiger und entspannter Atmosphäre einzunehmen. Hier eignen sich die Kinder Esskultur und Tischmanieren an und verstehen Mahlzeiten als Pflege sozialer Beziehungen. Das Kindercafe bietet unter anderem einen Raum zum Dialog zwischen Kindern und Erwachsenen und wird als sehr sprachanregend erlebt.

Am Vormittag wird täglich ein „Gesundes Frühstücksbuffet“ mit einem vielfältigen Angebot, wie Obst und Gemüse, Vollkornprodukte und Müslis für die Kinder zubereitet. Ziel dabei ist es, dass Kinder lernen, ihr Hunger- und Sättigungsverhalten selbst richtig einzuschätzen und zu regulieren. Gleitende Mahlzeiten und Selbstbedienung am Buffet ermöglichen dies. Manchmal haben auch Kinder die Möglichkeit, bei der Zubereitung des Buffets zu helfen.

Der Bewegungsraum

Der Bewegungsraum eignet sich zum freien Gestalten von Bewegungsspielen (Bewegungsbaustellen), festgelegte und angeleitete Bewegungsstunden, spezifische Bewegungsangebote (Tanz und Rhythmik), um Bewegungserfahrungen zu sammeln und elementare Bewegungsbedürfnisse zu befriedigen.

Durch das Erforschen und Experimentieren mit Geräten, Materialien und dem eigenen Körper werden vielfältige Erfahrungen gemacht, z. B. Bewegen und Lernen unter Einbeziehung möglichst aller Sinne.

Die Bewegungsbaustelle – Bauen unter pädagogischen Gesichtspunkten:
In unserem Bewegungsraum wird ein paar mal in der Woche eine Bewegungsbaustelle für die Kinder aufgebaut. Die Bewegungsbaustelle ist ein faszinierender Ersatz für verloren gegangene Bewegungsräume in der Natur. Sie bietet Kindern neue Erfahrungen an und mit Großgeräten.

Sie lädt zu phantasievollen Spielhandlungen ein, in denen Kinder neben Spaß und Bewegungsfreude viel Geschicklichkeit erwerben können und selbst bestimmt zu handeln lernen.

Die Bewegungsbaustelle besteht aus verschiedenen Gerätekombinationen, die den Kindern ermöglichen, Grundbewegungsarten in vielfältiger Weise zu üben, zu variieren und zu kombinieren. Die Spielmöglichkeiten erweitern sich bei Hinzunahme von Kleinmaterialien und Geräten. Auch für den Bewegungsraum gibt es Kinder, die sich als „Turnhallen-Experten“ ausbilden lassen und somit Verantwortung übernehmen, selbständig Dinge aufbauen oder jüngere Kinder im Bewegungsraum begleiten.

Der Garten und Wald

„…irgendwann berührt die Natur dich und mich..und uns alle auf eine besondere Weise..Einen Augenblick lang öffnet sich ein Spalt, durch den wir etwas von ihrem geheimnisvollen Wesen erblicken…“(Joseph Cornell)

Kinder spielen am liebsten draußen an der frischen Luft und verbringen viel Zeit in unserem Garten und im Wald. Das Spielen in der Natur wirkt sich sehr positiv auf ihre Entwicklung aus und ist gesundheitsfördernd vor allem dann, wenn Naturerfahrungen in einer Atmosphäre von Selbstbestimmtheit und Freizügigkeit stattfinden können.

Unser Garten ist ein wertvoller Lern- und Erfahrungsraum für unsere Kinder. Unser Außenbereich ist sehr naturnah angelegt und bietet viele Spielgelegenheiten und Möglichkeiten für die Kinder: Raum zum Bewegen; Raum, um mit unterschiedlichen Fahrzeugen zu fahren; Raum, um sich zurückziehen zu können; Raum zum Gestalten und Bauen; Raum für Ballspiele; Raum für vielfältige Rollenspiele; Raum für Entdeckungen und Forschungsreisen; Raum zum Kennenlernen von Flora und Fauna…..

In unserem Garten können die Kinder spielerisch mit der Natur in Kontakt treten, natürliche Materialien ausprobieren und auf eine Abenteuer- und Entdeckungsreise gehen. Außerdem gibt es unterschiedliche Obstbäume, Beerensträucher und ein Hochbeet, wo die Kinder in die Pflege und Ernte einbezogen werden und den Anbau von Obst und Gemüse erleben. Dieser Naturraum im Garten gehört direkt zu unserem Gelände.

Die Kinder können in unserem Garten viele wertvolle Entdeckungen und Erfahrungen machen, die mit ihren vielfältigen Reizen die Sinne und die Körperwahrnehmung anregen.
Außerdem kann die natürliche Umgebung in unserem Garten, die im Spiel erlebt und erforscht wird, den Kindern ein besonderes Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit vermitteln.

Das gemeinsame Spielen der Kinder mit Naturmaterialien und in den Hecken, Büschen und Bäumen eröffnet unseren Kindern einen Zugang zur Natur und weckt die Begeisterung dann auch für den Wald.

Waldtag

Wir gehen mit einer flexiblen Gruppe von Kindern (15 – 20) wöchentlich an einem festen Vormittag mit 2 Pädagoginnen in den nahegelegenen Wald.
Im Wald erleben die Kinder in kleinen und großen Projekten den Kreislauf der Natur und erfahren sich als Teil des Ganzen.

Das intensive Grün vom Moos, die Länge eines Farnblattes, die geniale Struktur eines Tannenzapfens, verschieden geformte Blätter, verwunschene Baumstümpfe, bizarre Zweige, zauberhafte Käfer und andere Insekten, Laub vermodertes Holz, Pilze, Federn, das Rauschen von Blättern, weicher Waldboden, Tannennadeln und Tannenduft:
Das alles und noch viel mehr, gilt es zu entdecken…

Die gefundenen und mitgebrachten Dinge aus dem Wald können in der Kita im Forscherbereich mit dem Mikroskop untersucht werden und somit entstehen wieder neue Fragen die erforscht und Ideen die umgesetzt werden wollen.

Den Wald in seiner Vielfalt wahrzunehmen, Eindrücke zu verarbeiten und umzusetzen, das sind kreative und ästhetische Prozesse.

„Die meisten Menschen wissen gar nicht,wie schön die Welt ist und wie viel Prachtin den kleinen Dingen, in irgendeiner Blume, einem Stein,einer Baumrinde oder einem Birkenblatt sich offenbart.Die erwachsenen Menschen, die Geschäfte und Sorgen haben,verlieren allmählich ganz den Blick für diese Reichtümer,welche die Kinder, wenn sie aufmerksam und gut sind,bald bemerken und mit dem ganzen Herzen lieben.“ (Rainer Maria Rilke)


Angebotsvielfalt – Ganzheitliches Lernen in Alltagssituationen

Das Bildungsangebot in unserer Einrichtung bietet dem Kind größtmögliche Freiräume für seine Entwicklung und hilft ihm dabei, ein Bild über seine Stärken und Schwächen zu gewinnen und dadurch ein positives Selbstwertgefühl zu entwickeln.

Die Kinder können vielfältige Lernerfahrungen im Alltag machen, wenn sie spielen, gestalten, ausprobieren und Themen bearbeiten.

Ausgangspunkt ganzheitlicher Bildung sind aktuelle Situationen und Themen, die Kinder im Alltag interessieren. Dadurch werden viele Bildungsbereiche angesprochen und den Kindern viel Mitsprache und Mitgestaltung ermöglicht.

Folgende Bildungsbereiche werden bei uns im Kita-Alltag ganzheitlich gefördert:

  • Wertorientierung und Religiosität
  • Emotionalität, soziale Beziehungen und Konflikte
  • Sprache und Literacy
  • Informations- und Kommunikationstechnik, Medien
  • Mathematik
  • Naturwissenschaften und Technik
  • Umwelt
  • Ästhetik, Kunst und Kultur
  • Musik
  • Bewegung, Rhythmik, Tanz und Sport
  • Gesundheit

Außerdem erwirbt das Kind im Laufe seiner Kita-Zeit wichtige Basiskompetenzen, die es dazu befähigen, mit anderen Menschen zu interagieren und sich mit seiner Umwelt auseinanderzusetzen. (z.B. Selbstwertgefühl, Autonomieerleben, Problemlösefähigkeit, Kooperationsfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Solidarität, Verantwortungsbereitschaft, Resilienz/ Widerstandsfähigkeit, …)

Das ganzheitliche Lernen in den Alltagssituationen aus den einzelnen Räumen wird durch Lernerfahrungen in Projekten und in Ausflügen ergänzt, die die Kinder bei uns in der Kita erleben.

Projekte:

Projekte bieten eine große Möglichkeit für ganzheitliches und vernetztes Lernen. Durch ein Projekt lassen sich alle Bildungsbereiche umsetzen. Das Lernen in Projekten ist ganzheitliches, lebensnahes und exemplarisches Lernen auf der Grundlage eines mit den Kindern ausgewählten Themas. Die Kinder setzen sich längerfristig mit einem Thema auseinander und dadurch erwerben sie ein Wissen, das sie auf andere Situationen im Alltag immer wieder übertragen können.

Von zentraler Bedeutung für uns ist die Beteiligung der Kinder an der Planung und Durchführung des Projektes (Partizipation), sowie die Reflexion mit den Kindern um ein Bewusstsein zu schaffen, was sie lernen und wie sie lernen.

Ausflüge:

Ausflügen mit Kindern kommt in unserer Einrichtung eine zentrale Bedeutung zu. Die Kinder bekommen die Möglichkeit, Lernerfahrungen außerhalb ihres eigenen Umfeldes zu machen.

Die meisten Ausflüge erfolgen im Rahmen von Projekten aus der aktuellen Projektsituation heraus oder im Rahmen des altershomogenen Arbeitens (Farbentag).

Ausflüge sind beispielsweise:

  • Wir erkunden die Stadt Würzburg „Stadterkunder“
  • Mainfränkisches Museum auf der Festung Marienberg
  • verschiedene Ausstellungen
  • Theaterbesuche
  • Aktionen in der Umweltstation Würzburg
  • Kennenlernen der örtlichen Bücherei

Prinzip der ganzheitlichen Bildung

In unserer Kindertageseinrichtung können sich Kinder mit all ihren Sinnen, Gefühlen, geistigen Fähigkeiten und Ausdrucksformen im Alltag erleben. Dabei ist für uns bedeutsam:

  • Kinder lernen nachhaltig, was sie interessiert und emotional bewegt
  • Kinder lernen viel von anderen Kindern
  • Kinder haben die Möglichkeit zur Abwechslung, zu Bewegung und Entspannung, zum selbst Auszuprobieren und zu Experimentieren („Zeige mir und ich erinnere. Lass es mich selbst tun und ich verstehe“ – ein Zitat von Konfuzius)
  • Kinder können zu Experten werden und übernehmen Verantwortung für die Allgemeinheit (Tierexperte, Büchereiexperte, etc.)

Die Bezugspädagogin

Jedes Kind ist in unserer Einrichtung im „Offenen Konzept“ einer festen Bezugspädagogin zugeordnet, die das Kind und dessen Familie während der gesamten Kita-Zeit begleitet und ein verlässlicher Ansprechpartner für die Eltern ist.

Die Bezugspädagogin begleitet die Familie beim Einstieg in die Kita und sorgt für eine gute Eingewöhnung. Sie ist verlässlicher Ansprechpartner und baut eine feinfühlige, vertrauenswürdige Beziehung auf. Sie kennt die Gewohnheiten der Kinder aus ihrer Familienumgebung und wichtige Aspekte des familiären Hintergrundes, bezieht diese in ihre pädagogische Arbeit mit ein und informiert auch das Team über individuelle Bedürfnisse ihrer Bezugskinder.

Die Bezugspädagogin ist auch für die Koordination der Beobachtungen und die Dokumentationen der Lern- und Entwicklungsprozesse ihrer Bezugskinder, sowie für das Portfolio des Kindes verantwortlich. Sie pflegt die Beziehung zur Familie und führt mit den Eltern die Entwicklungsgespräche.

Die Bezugspädagogin trifft sich täglich mit „ihren Bezugskindern“ zum Abschlusskreis um den Tag zu reflektieren, im Dialog mit den Kindern zu sein und sich mit ihnen über aktuelle Themen auszutauschen.

Dialog mit Kindern – Die Bezugsgruppe

Alle Kinder, die der gleichen „Bezugspädagogin“ zugeordnet sind, bilden eine „Bezugsgruppe“. Diese Gruppen von ca. 12 – 14 Kindern sind altersgemischt und es entwickelt sich eine besondere Beziehung der Kinder untereinander.

Die Bezugspädagogin trifft sich täglich vor dem Mittagessen für ca. 30 Minuten mit ihrer Bezugsgruppe zum „Abschlusskreis“. Hier können die Kinder in einer kleinen und überschaubaren Gruppe miteinander kommunizieren und Interessen austauschen. Es entstehen intensive Dialoge und die Kinder erzählen von dem, was sie in der Kita erlebt haben oder manchmal auch von Konflikten, die die Bezugspädagogin aufgreift und hilft zu klären. Erfahrungen und Erlebnisse der Kinder innerhalb und außerhalb der Kita werden

aufgegriffen. Hier werden auch Themen anhand von Geschichten oder Bilderbüchern vertieft, wie beispielsweise die Wohnverhältnisse oder Familien der Kinder. Wir thematisieren auch, wenn Kinder aufgrund ihrer Herkunft, Kultur oder Lebensweise diskriminiert werden und sprechen über Vielfalt und Verschiedenheit. Die Kinder lernen, was Toleranz bedeutet und wir zeigen Respekt und Wertschätzung gegenüber unterschiedlichen Einstellungen, Lebensformen und Fähigkeiten von Menschen. Die Kinder erleben auch hier „du bist wertvoll, so wie du bist“.


Interaktionsqualität mit Kindern

Kinderrecht Partizipation; Selbst- und Mitbestimmung der Kinder

 Kindern das Wort geben – Die Kita als Lernort für Demokratie

„Partizipation“ bedeutet „Beteiligung“ im Sinne von Mitwirkung, Mitgestaltung und Mitbestimmung.

Sie gründet auf Partnerschaft und Dialog. Kinderbeteiligung umfasst Mit- und Selbstbestimmung. Durch Partizipation wird den Kindern der Weg für demokratische Lernprozesse geebnet.

Kinder lernen eigene Wünsche und Interessen in die Gemeinschaft einzubringen und mit Argumenten auszuhandeln (Entwicklung von Sprachkompetenz), indem sie an Entscheidungen beteiligt werden.

Im Alltag müssen viele Entscheidungen getroffen werden, die das Kind selbst betreffen; z.B.:

  • – Was will ich heute tun?
  • – Mit wem möchte ich etwas spielen?
  • – Wo will ich etwas tun?
  • – Was möchte ich noch lernen?

Die Kinder entscheiden über viele Dinge mit, die ihnen wichtig sind und die das gemeinsame Leben im Kita-Alltag regeln. Jeder hat das gleiche Recht, gehört zu werden!

Außerdem achten wir auf Signale der Kinder (z.B. Kind dreht sich weg, wenn es etwas nicht möchte), die ihre Meinungen, Wünsche und Interessen zum Ausdruck bringen und berücksichtigen diese.

Aktive Teilhabe am Geschehen ist ein natürliches Grundrecht der Kinder und nicht was wir ihnen nach persönlichem Ermessen zugestehen. Daher gehen wir davon aus, dass jedes Kind in Belange eingebunden werden kann, die das Leben und Lernen in unserer Einrichtung betreffen. Dadurch entwickeln sich auch Projekte, die dann gemeinsam geplant und erlebt werden.

Wir sorgen systematisch und regelmäßig dafür, dass alle Kinder ihre Meinungen, Interessen und Wünsche einbringen können. Dies betrifft z.B. Entscheidungen über Aktivitäten (Wohin machen wir den nächsten Ausflug?) oder auch über unser Angebot in der Kita (Welches Tier wollen wir für unser Terrarium anschaffen?). Wir sorgen dafür, dass sich alle Kinder entsprechend ihren Fähigkeiten aktiv an Vereinbarungen und Entscheidungen beteiligen können und verwenden bildliche Symbole, um auch die Teilhabe für Kinder mit geringen sprachlichen Fähigkeiten zu ermöglichen. Bei Abstimmungen mit Kindern verwenden wir z.B. Muggelsteine und somit kann jedes Kind seinen Stein auf eines der vorher besprochenen Symbole legen und somit an einer Abstimmung teilnehmen und den eigenen Wunsch äußern. Die Kinder machen bei Abstimmungen auch die Erfahrung, dass sie ihren eigenen Wunsch nicht immer durchsetzen können und Mehrheitsentscheidungen der Gruppe akzeptieren müssen. Das ist ein wichtiger Lernprozess.

Die Kinder lernen in der Gemeinschaft somit sowohl ihre eigene Meinung zu Äußern, mitzuentscheiden und Verantwortung zu übernehmen, aber auch sich Mehrheitsentscheidungen zu fügen, sich in der Gruppe mit ihren Regeln einzuordnen, Rahmenbedingungen zu akzeptieren und auch mal ein „nein“ zu akzeptieren und Autoritäten anzuerkennen.

Unsere Partizipationsstrukturen ermöglichen die eigene Meinung zu entwickeln und somit Demokratiestrukturen kennenzulernen. Bildungsprozesse, die von Kindern und Erwachsenen partnerschaftlich und gemeinsam gestaltet werden, können den Lerngewinn der Kinder steigern. Lernangebote, die den Interessen und Bedürfnissen der Kinder entsprechen, sind wirkungsvoll und nachhaltig.

„Wesentlich ist, dass das Kind möglichst viele Dinge selbst entdeckt. Wenn wir dem Kind bei der Lösung aller Aufgaben behilflich sind, berauben wir es gerade dessen, was für seine geistige Entwicklung das Wichtigste ist. Ein Kind, das durch selbständige Experimente etwas erreicht, erwirbt ein ganz andersartiges Wissen als eines, dem die Lösung fertig geboten wird.“ (Emmi Pikler)

 Ko-Konstruktion; Von- und Miteinander lernen

Wir sehen das Kind als aktiven Mitgestalter seiner Lernprozesse, das seine Umwelt erforschen möchte. Kinder versuchen von Geburt an, sich die Welt um sich herum zu erklären. Sie entwickeln eine natürliche Lernneugier und das Bedürfnis mit ihrer Umwelt in Beziehung zu treten. Kinder lernen die Welt zu verstehen, indem sie sich mit anderen Kindern und Erwachsenen austauschen und Bedeutungen untereinander aushandeln.

Wir unterstützen die Kinder dabei, eigene Spielräume und Wege zu entwickeln, die Welt zu entdecken und zu begreifen.

Durch unser offenes Haus können die Ideen und Fragen der Kinder vielfältig aufgegriffen und umgesetzt werden. Alle Pädagoginnen arbeiten mit allen Kindern und sind Wegbegleiter, um die vorhandenen Stärken der Kinder durch Ko-Konstruktion zu aktivieren.

Das Von- und Miteinanderlernen geschieht im täglichen Austausch in verschiedenen Lerngemeinschaften (Ko-Konstruktion). Dort begegnen Kinder und Pädagoginnen einander offen, engagiert und wertschätzend als aktive Bildungspartner mit ihren unterschiedlichen Stärken und Sichtweisen. Die Kinder werden ermutigt, ihre individuellen Kompetenzen einzubringen und mit anderen zu teilen. So zeigen beispielsweise unsere „Tierexperten“ anderen Kindern, was die unterschiedlichen Tiere fressen und leiten sie beim Füttern an. Andere Kinder übernehmen Patenschaften für jüngere und helfen diesen, sich im Kita-Alltag zurecht zu finden. Durch dieses gemeinsame Lernen und den gegenseitigen Austausch entstehen vielfältige Dialoge, die die sprachliche Kompetenzentwicklung der einzelnen Kinder stärken.

 Sprache und Kommunikation

Sprachkompetenz ist eine der wichtigsten Grundlagen für Bildungschancen von Kindern. Sie erklärt die Welt, strukturiert das Denken, lenkt die Aufmerksamkeit und ist grundlegendes Mittel für Verständigung und die Gestaltung von sozialen Beziehungen. Durch Sprache ist das Kind in der Lage, eigene Ideen, Wünsche, Vorstellungen und Bedürfnisse zu formulieren. Es erfährt, wie die Welt beschaffen ist und was andere Menschen meinen, denken und fühlen. Sprache ist „der Schlüssel zur Welt“!

Wir legen großen Wert darauf, die Kinder unserer Kita in ihrer sprachlichen Entwicklung zu unterstützen und haben hierfür einen gesonderten Leitfaden für „Förderliche Kommunikation und Dialoghaltung“ erarbeitet und viele Methoden bewusst in unseren Kita-Alltag integriert. Neben der „gesprochenen Sprache“ werden die Kinder bei uns in der Kita auch mit ersten Wortbildern konfrontiert und entwickeln Neugierde und Interesse an der Schriftsprache und Litracy. Sprachförderung sehen wir als ganzheitliche Aufgabe, die nicht isoliert zu anderen Bildungsbereichen stattfindet, sondern sich wie ein „roter Faden“ durch alle Ereignisse des Tages zieht.

 Dialoge

Intensive Dialoge und Kommunikation sind ein wichtiger Bestandteil unserer pädagogischen Arbeit.

Kommunikation bedeutet, bewusst Kontakt aufzunehmen und persönliche Beziehungen zum Kind einzugehen. Ein Kind, das sich wohl und von der Pädagogin angenommen fühlt, ist bereit, sich sprachlich zu äußern. In feinfühligen Dialogen lernt das Kind seine Bedürfnisse, Gedanken und Gefühle mitzuteilen und erlebt, dass das was es zu sagen hat, wertgeschätzt wird und wichtig ist! Die Pädagoginnen achten auf einen responsiven Interaktionsstil und der Spaß und die Sprechfreude stehen hierbei immer im Vordergrund.

Folgendes ist uns hierbei wichtig:

  • Wir achten auf gute Interaktionsqualität (Einsatz sprachanregender Interaktionstechniken wie z.B. aktives Zuhören, offene Fragen, korrektives Feedback)
  • Unsere Dialoghaltung reflektieren wir regelmäßig und setzen uns intensiv mit dieser Thematik auseinander (auch nonverbale Kommunikation, Mimik + Gestik)
  •  Wir führen viele Gespräche mit Kindern und initiieren/ unterstützen gemeinsames Nachdenken (z.B. im Freispiel, am Tisch beim gemeinsamen Essen, im täglichen Bezugsgruppenkreis oder bei gezielten Angeboten)
  • Partizipation und Ko-Konstruktion sind wichtige Elemente unserer täglichen Erziehungsarbeit. Die Kinder gestalten den Kita-Alltag und Aktivitäten aktiv mit und ihre Themen und Fragen werden aufgegriffen. Dialoge, Kooperation, Aushandlung und Verständigung spielen hierbei eine wichtige Rolle
  • Es finden tägliche Gesprächskreise in der Kleingruppe/ Bezugsgruppe statt (hier wird durch den Einbezug sprachgewandter Kinder das Potential des Peerlernens ausgeschöpft – die Kinder lernen von andren Kindern).

Kinder orientieren sich an ihren Bezugspersonen. Eltern, Freunde, aber auch wir als Pädagoginnen sind ein Sprachvorbild für Kinder, so dass die Kinder ihre eigene Sprache und Kommunikationsfähigkeit erweitern können. Um die Teilhabe aller Kinder zu ermöglichen, setzen wir bei Bedarf Bilder und Anschauungsmaterial, sowie andere unterstützende Kommunikationsmittel oder Gebärden ein.

Im Betreuungsalltag nutzen wir Sprechgelegenheiten und Sprechanlässe sowie eine sprachanregende Raumgestaltung für intensive Gespräche. Situationen, die die Kinder gerade erleben bieten sich an, mit dem Kind über Dinge, Personen, Gefühlszustände oder Tätigkeiten zu sprechen. Somit kann beispielsweise beim Mittagessen ein intensives Gespräch über die Erzeugung von Lebensmitteln oder Lieblingsspeisen der Kinder entstehen.

Um die Sprachkompetenz der Kinder zu unterstützen, begleiten wir auch Handlungen sprachlich und so hören Kinder immer wieder wichtige Worte und Ausdrucksweisen unseres Kita-Alltags wie zum Beispiel beim Anziehen in der Garderobe („Ich mache dir jetzt den Reisverschluss deiner blauen Jacke zu“).

In unseren pädagogischen Alltag bauen wir viele sprachanregenden Methoden ein und verwenden Materialen, die die Sprachentwicklung der Kinder unterstützen, wie beispielsweise unsere Geschichtensäckchen zu Bilderbüchern, das Kamishibai-Erzähltheater oder Bilderbuchkinos. Außerdem finden unterschiedliche Aktionen statt, wie zum Beispiel der wöchentliche Besuch unseres „Vorleseopas“.

Die Kinder entwickeln in unserer Kita auch Interesse an der Schriftsprache und machen erste Literacy-Erfahrungen. Sie finden im gesamten Haus (z.B. an Regalen) immer wieder Schrift- und Wortbilder die sie auf die geschriebene Sprache aufmerksam und neugierig machen.

Mehrsprachigkeit

Unsere Kindertagesstätte besuchen Kinder aus unterschiedlichen Kulturen mit verschiedenen Familiensprachen.

Wir sehen diese kulturelle und sprachliche Vielfalt als Bereicherung und begegnen mehrsprachig aufwachsenden Kindern respektvoll und wertschätzend. Die Erstsprachen der Kinder werden in unseren Kita-Alltag von den Pädagoginnen bewusst einbezogen und die Kinder finden somit ihre Sprache in unserer Kita wieder (z.B. mehrsprachiges Bilderbuch-Kino mit Eltern aus anderen Kulturen, Geburtstagslied in verschiedenen Sprachen, Zählen in Muttersprache, Kinder erzählen wie bestimmte Dinge bei ihnen zu Hause heißen). Wir organisieren regelmäßig mehrsprachige Vorleseangebote mit Familienangehörigen. Wir vermitteln Eltern das Gefühl, dass Mehrsprachigkeit als besondere Kompetenz des Kindes angesehen wird.

Kinder aus anderen Kulturen erleben somit eine Wertschätzung ihrer Muttersprache und in allen Kindern wird Neugierde und Offenheit für andere Sprachen geweckt. Wir achten darauf, das jedes Kind, das unsere Kita besucht die deutsche Sprache versteht und lernt, sich auszudrücken. Die Pädagoginnen führen intensive Dialoge mit Kindern und binden sie gezielt in sprachanregende Aktivitäten ein

Bildungs- und Entwicklungsdokumentation für jedes Kind

Beobachtung

  •  Ein Kind, das gesehen wird, bekommt Ansehen.
  • Ein Kind das beachtet wird, lernt, sich selbst und andere zu achten.
  • Ein Kind, das verstärkt wird, gewinnt Zuversicht fürs Leben.

Die Beobachtung ist ein wichtiger Bestandteil der täglichen Arbeit von Pädagoginnen im Alltag. Die aus den Beobachtungen gewonnenen Erkenntnisse werden als wichtige Grundlage für die Unterstützung und Begleitung kindlicher Bildungsprozesse gesehen.

Wir beobachten, was die Kinder besonders interessiert, was sie gerne spielen, welche Spielpartnerinnen und -materialien sie bevorzugen und welche Spielorte sie aufsuchen.

Außerdem beobachten und dokumentieren wir für jedes Kind regelmäßig dessen individuellen Entwicklungsverlauf und achten auf die Stärken und Potentiale des Kindes (z.B. Beobachtungsbogen „Ressourcensonne), haben aber auch Anzeichen möglicher Entwicklungsverzögerungen im Blick. Die Beobachtungen werden schriftlich für jedes Kind festgehalten und in Gesprächen tauschen wir uns mit den Eltern über die Ergebnisse aus.

Förderrechtlich wichtige Verfahren dabei sind die Entwicklungsbögen Sismik, Seldak und Perik. Darüber hinaus haben wir auch altersspezifische Entwicklungseinschätzungsbögen als Verfahren zur Erfassung des Entwicklungsstandes des Kindes entworfen.

 Lerngeschichten und Portfolio

Lerngeschichten

In unserem Beobachtungskonzept setzen wir die Bildungs- und Lerngeschichten in Anlehnung an das von Margret Carr in Neuseeland entwickelte Verfahren um.

Bei dem Ansatz der Bildungs- und Lerngeschichten geht es darum, Geschichten über die Lernprozesse eines Kindes anzufertigen. Mit Hilfe einer genauen schriftlich festgehaltenen Beobachtung der Tätigkeiten eines Kindes (Einbettung in Alltagshandeln), verfolgen die Pädagoginnen, welche Interessen das Kind hat, mit welchen Mitteln es diese verfolgt und wie es in seinen Lernprozessen voranschreitet.

Die Bereitschaft, sich in ein Kind hineinzuversetzen und mitzufühlen, was es empfindet, sich von seiner Explorationsfreude und seiner Wissbegierde anstecken zu lassen und gemeinsam mit ihm auf Entdeckungsreise zu gehen, ist eine wesentliche Grundvoraussetzung mit den Bildungs- und Lerngeschichten.

Portfolio

Das Portfolio ist eine Sammlung von Dokumenten, die die Bildungsentwicklung des Kindes zeigt. Das Kind wird aktiv daran beteiligt. An einem Vormittag in der Woche – dem Bezugsgruppentag – ist Zeit für intensives Arbeiten mit dem Kind am Portfolio.

Portfolioarbeit ermöglicht Bildungsprozesse mit dem Kind gezielt zu planen und zu gestalten.

Ein Portfolioeintrag besteht im Allgemeinen aus einem Bericht über etwas Gelerntes und Erlebtes aus dem Alltag des Kindes.

Im Portfolio wird der Entwicklungsstand und die aktuelle Weltsicht des Kindes dokumentiert. Es dient dazu, zu erkennen, wo das einzelne Kind in seinem Bildungsweg steht und welche Unterstützung es gerade benötigt.

Die Kinder sind stolz auf ihre Ordner, betrachten diese gemeinsam mit anderen Kindern, ihren pädagogischen Bezugspersonen und ihren Eltern. Hierbei entstehen viele Gesprächsanlässe über das Lernen im Alltag.

Das Kind erfährt im Portfolio etwas über sich selbst und wird in seiner Identität gestärkt (z.B. das bin ich, das ist meine Familie).

Bildungspraxis sichtbar machen

Für uns stehen das Kind und seine bestmögliche Entwicklung im Mittelpunkt. Wir möchten dazu beitragen, dass Kinder individuell begleitet werden.

Wir möchten Vertrauen in die Entwicklungsfähigkeit der Kinder setzen und ihnen ihr eigenes Tempo, ihren Lernweg und ihre Lernthemen respektieren. Weg von den gewohnten Denkweisen des Defizits und hin zu einer anderen Sicht auf Kinder.

Gemeinschaftliche Bildungsprozesse werden im gesamten Haus durch Bilder, Fotos und Texte sichtbar gemacht.

Außerdem sind im Eingangsbereich immer aktuelle Fotos aus dem Kita-Alltag im Digitalen Bilderrahmen zu sehen, an einer Tafel ist die strukturelle Wochenplanung für die aktuelle Woche ersichtlich und an einer anderen Tafel stehen aktuelle Schwerpunkte in den Bildungs- und Erfahrungsräumen.

Bei Projekten halten wir nicht nur das Ergebnis fest, sondern auch den Weg dahin. Dies wird im Haus dargestellt und mit Fotos belegt bzw. im Portfolio des jeweiligen Kindes festgehalten.


Projekte im Fokus

Märchenprojekt

„In den Märchen und Geschichten erfahren wir vom Wissen der Alten, das uns heute die Welt besser begreifen lässt.Das Zuhören ist der Schlüssel zum Reichtum des Wissens und der Phantasie in uns selbst.“ (Gesine Kleinwächter)

In unserer Kita findet jährlich das Projekt „Erzählkunst in der Kita“ – Sprachförderung durch Erzählen von Märchen in unterfränkischen Einrichtungen mit der Märchenerzählerin Gesine Kleinwächter, statt.

Die Kinder zwischen 4 und 5 Jahren (unsere „blauen Kinder“) treffen sich wöchentlich mit Frau Kleinwächter und einer Pädagogin zum „Märchenprojekt“ montags in unserem Bewegungsraum.
Frau Gesine Kleinwächter hat es sich zur Aufgabe gemacht, durch regelmäßiges künstlerisches Erzählen von Märchen die deutsche Sprache zu vermitteln und das Sprachverständnis von Kindern zu wecken und zu fördern. Das gelingt in Märchen besonders gut, da Märchen eine bildhafte Sprache haben. Dabei reift bei den Kindern nicht nur die Kompetenz des Zuhörens, sondern auch die Sprachkompetenz, die es ihnen ermöglicht, sich an Diskussionen zu beteiligen und ihre Welt zu verstehen.
Märchen sollen Kinder zum Nachdenken und Nachfragen anregen.

An unserem altershomogenen Vormittag greifen wir das Märchen noch einmal auf und spielen es nach oder malen in unserem Märchenheft dazu. Das Gehörte und Erlebte kann so besser vertieft werden und bleibt nachhaltig im Gedächtnis haften.