Unser Verständnis von Bildung


Unser christliches Menschenbild

„Das ganze unbewusste Streben des Kindes geht dahin, sich durch die Loslösung vom Erwachsenen und durch Selbstständigkeit zur freien Persönlichkeit zu entwickeln. Unser Bemühen ist es, ihm dabei zu helfen.“  (Maria Montessori)

Die Arbeit unserer Einrichtung orientiert sich an den Grundaussagen des christlichen Menschenbildes. Das christliche Miteinander, die Wertschätzung der Schöpfung, Achtung der Natur und der soziale, respektvolle Umgang zwischen Kindern, Eltern, Personal, Träger und der Gemeinde haben in unserer Kindertagesstätte einen hohen Stellenwert.

Wir vermitteln christliche Werte, wie ein freundlicher Umgang, Begrüßung, Verzeihen, Helfen und Teilen durch unsere Vorbildfunktion.
Wir sehen den Menschen ganzheitlich, mit seinen Stärken und Schwächen. Durch religiöse Feste und Bräuche im Jahreskreis, mit Liedern, Gebeten und Gottesdiensten, wird der christliche Glaube im Alltag erlebbar gemacht.
Wir sehen uns als Bindeglied zwischen Eltern, Kindern und Kirchengemeinde und üben somit Toleranz zwischen anderen Religionen und Nationalitäten aus.

Durch die Orientierung am christlichen Menschenbild ist unser Handeln geprägt von gegenseitiger Achtung. Jeder Mensch darf so sein wie er ist.

In der Selbstbestimmtheit des Kindes, seiner Neugierde, die Welt forschend entdecken zu wollen, liegt der Grundsatz unseres pädagogischen Handelns: Wir wollen in einem offenen Haus mit allen Kindern in gegenseitiger Achtung und mit Vertrauen zusammenleben.


Die Philosophie unserer Arbeit: „Das Kind zur Rose machen“

Die Philosophie „Das Kind zur Rose machen“ (Antoine de Saint-Exupéry, Der kleine Prinz, 1988) ist eine menschlich/ pädagogische Leitidee, in der es darum geht, Kinder so anzunehmen wie sie sind – als Individuum mit ihrer eigenen Identität, ihrer Persönlichkeit und familiären Herkunft – und ihnen gleichzeitig alle Chancen der Veränderung zu eröffnen. Unser Ziel ist es, jedes Kind in seiner Einzigartigkeit wahrzunehmen und seine positiven Eigenschaften und Fähigkeiten zu sehen.

Kinder in ihrer Einzigartigkeit wahrzunehmen bedeutet für uns auch, ihr Grundbedürfnis, lernen zu wollen, ernst zu nehmen und ihnen Herausforderungen für ihre Weiterentwicklung zu bieten. Wir trauen ihnen zu, für sich und für anfallende Aufgaben im Tagesablauf Verantwortung zu übernehmen und täglich etwas Neues zu lernen.

Bildung als individueller und sozialer Prozess

Bildung findet kontinuierlich während des Kita Alltags statt. Unter Bildung und Lernen werden soziale Prozesse verstanden, die den gesamten Kita-Alltag durchdringen.

Bildung ist nicht etwas, was irgend wann einmal abgeschlossen ist. Die Kitazeit wird als ein Baustein eines lebenslangen Lernens verstanden.

Die Aufgabe unserer Kita ist es, das Bewusstsein der Kinder für ihre Lernprozesse zu stärken, indem Lernen so organisiert wird, dass die Kinder bewusst erleben, dass sie lernen, was sie lernen und wie sie es gelernt haben.

Kinder wollen „sein“

  • in ihrem unmittelbaren Tun und ihrer Lebensfreude
  • mit ihren Möglichkeiten die Welt zu sehen und in ihr da zu sein
  • mit ihrem ungeheuren Reichtum an Fantasie,
  • mit ihrer Versunkenheit in Spiel und Interaktionen.
  • Kinder zu achten heißt,
  • sie mit ihrer spontanen Aktivität und ihrer Art,
  • die Welt zu sehen, zu respektieren und ernst zu nehmen.
  • Kinder als „Werdende“ zu achten heißt, ihnen die Teilhabe an unserer Welt zu
  • ermöglichen und in ihrer Neugier darauf nachzugehen.
  • „Kinder haben das Recht auf den heutigen Tag. Kinder haben das Recht auf Bildung“


Spielen und Lernen in der offenen Kindertagesstätte ist…

Spielen und Lernen in der offenen Kindertagesstätte ist…

  • Forschendes und entdeckendes Lernen
  • Selbstbestimmtes und selbstorganisiertes Lernen
  • Partnerschaftliches und gleichberechtigtes Lernen im Dialog
  • Lernen in Form von Beispielen über Angebote und am Modell der Pädagoginnen und Kinder
  • Lernen mit Lust, Freude und Begeisterung
  • Lernen in Spiel und Bewegung

Das Spiel ist die ureigenste Ausdrucksform des Kindes und im Kindesalter ein zentrales Mittel, Entwicklungsaufgaben und Lebensrealitäten zu bewältigen und damit eine grundlegende Form des Lernens. Von Anfang an setzt sich das Kind über das Spiel mit sich und seiner Umwelt auseinander. Das Spielen des Kindes ist gleichzeitig immer auch ein Lernen. Im Spiel kann es die Realität nachspielen bzw. nachgestalten, indem es sich in eine andere Welt begibt.

Haltung und Rolle im Umgang mit Kindern und Eltern

Das Kind steht als kompetenter Mitgestalter seiner Bildung im Mittelpunkt. Wir Pädagogen handeln und denken mit statt für das Kind. Wir setzen an den Stärken, Interessen und Bedürfnissen der Kinder an. Sie werden aktiv beteiligt, was sie in allen Kompetenzen fordert und stärkt, um sich mit seiner Umwelt auseinander zu setzen.

Unsere Kita ist ein Ort, an denen sich Kinder, Eltern und Pädagoginnen als lernende Gemeinschaft erleben, einen wertschätzenden Umgangsstil pflegen, gegenseitige Stärkung ihrer Ressourcen erfahren und sich durch gemeinsames Lernen und Entscheiden stetig weiterentwickeln.

Erwachsene und ihre Umgangsformen sind stets Vorbild und Anregung für die Kinder. Dies setzt voraus, das eigene pädagogische Handeln und die eigenen Grundhaltung regelmäßig zu reflektieren.

 Rolle und Haltung der Pädagogin

Das offene Miteinander im Team als Grundlage:

Das Team ist Impulsgeber für das Kind und nimmt sich Zeit zu spüren, was Kinder beschäftigt, sie folgen ihren Spuren und lassen sich von den Themen der Kinder anstecken.

Unser Team ist geprägt von Offenheit, Achtsamkeit, Vertrauen und gemeinsamer Verantwortung.

Wir stellen uns aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und entwickeln unsere Arbeit weiter. Durch die enge Bereitschaft, sich Neuem zu öffnen und Teil der Gemeinschaft zu sein, ist es möglich, mit Kindern und Eltern in Beziehung zu treten und den Kita-Alltag so gemeinsam zu gestalten.

Unser Ziel ist es, für kostbare Augenblicke im Leben der Kinder im Alltag bei uns zu sorgen, ihren Lebensrucksack zu füllen und selbstbewusste, feinfühlige und starke Kinder in die Welt zu entlassen.

Wir schaffen eine Atmosphäre, in der sich Kinder wohl und geborgen fühlen. Nur so finden sie emotionale Sicherheit, Selbstvertauen und Mut sich zu entwickeln.

Aufgaben der Pädagogin dabei ist:

  • Bereitstellen einer herausfordernden Umgebung mit vielen Möglichkeiten zur Selbstorganisation und Platz für die Bedürfnisse des Kindes
  • Einlassen auf die Lern- und Bildungsprozesse der Kinder. Mit Kindern im Dialog sein, den Kindern folgen (Lernthemen der Kinder erkennen und unterstützen, beobachten, Möglichkeiten bereit stellen…)
  • Orientierung geben, verbindliche Strukturen einhalten und damit einen Rahmen schaffen
  • Wahrnehmen und Beschreiben bei den Lernprozessen der Kinder. Dokumentation von Lernwegen und Lernprozessen. Dialogische Erziehungspartnerschaft mit den Eltern zur bestmöglichen Entwicklung des Kindes
  • Pflegen von Team- und Teamprozessen. Das Team als gemeinsam lernende Organisation begreifen, konzeptionelle Verantwortung und Weiterentwicklung mit tragen.


Inklusion – Vielfalt als Chance

„Jeder ist wie er ist – und das ist gut so!“

Unsere Kindertagesstätte verbindet mit dem Begriff der Inklusion der Gedanke, allen Kindern ein gemeinsames Aufwachsen zu ermöglichen.
Im gemeinsamen Aufwachsen von Anfang an liegt eine große Chance.
Erleben Kinder Vielfalt schon früh als Normalität, ergeben sich daraus Chancen für ihre Entwicklung und Sozialisation.
Unsere Kita ermöglicht ein Zusammenleben von Kindern, die sich aufgrund ihres Aussehens, ihres Geschlechts, ihrer Familienkonstellation, ihrer sozialen Herkunft, ihrer Muttersprache, ihrer Kultur, ihrer körperlichen, kognitiven, sprachlichen und sozial-emotionalen Voraussetzungen voneinander unterscheiden.
Sie begegnen anderen Kulturen und Sprachen mit Interesse, vergleichen unterschiedliche körperliche Voraussetzungen mit ihren eigenen Möglichkeiten und zeigen sich offener gegenüber Vielfalt.

Unser offenes Konzept ist dazu prädestiniert, Barrieren abzubauen und Ressourcen für mehr Lernen und Teilhabe sowie zur Unterstützung von Vielfalt zu mobilisieren.

Eine inklusive Pädagogik der Vielfalt stellt das Kind in den Mittelpunkt, sie grenzt kein Kind aus und lässt kein Kind zurück – all dies verlangt ein hohes Maß an Individualisierung.

Eine inklusive Pädagogik lenkt die Blickrichtung nicht auf die Beeinträchtigung oder das Merkmal eines Kindes, sondern auf die Prozesse zwischen dem Kind und seiner Umwelt. Weg von den Defiziten (Schwächen), hin zu den Gestaltungsmöglichkeiten in der Umgebung und in den Räumen, sowie den individuellen Ressourcen und Teilhabechancen eines Kindes.

Kinder sind kompetent, neugierig, aktiv und voller Erkundungsdrang, haben das Grundbedürfnis nach sozialer Eingebundenheit, Selbständigkeit und das Recht auf bestmögliche Bildung und umfassende Teilhabe und Mitbestimmung.

Das primäre Ziel dabei ist ein selbstverständliches Miteinander von Kindern unterschiedlicher Herkunft mit und ohne Beeinträchtigung unter den Aspekten Toleranz, Achtung und Wertschätzung.
Zwischenmenschliche Beziehungen bringen den Kindern Zufriedenheit, Freude und Glück. Wir möchten, dass die Kinder dies erfahren und erleben.

Jedes Kind ist anders, bringt individuelle Voraussetzungen, Erfahrungen, Bedürfnisse, Stärken, Interessen und Vorlieben mit.

Dies bedeutet bei uns in der Kita Gut Heuchelhof, jedem Kind zu ermöglichen, die Wege zu gehen, die Nähe zu suchen und die Freiräume zu nutzen, die es braucht. Wir planen Routinen im Tagesablauf deshalb so, dass besondere Bedürfnisse von Kindern als Teil des gemeinsamen Alltags berücksichtigt werden können (z. B. flexible Essenszeiten beim Frühstücksbuffet, besondere Körperpflege, Ruhe- und Entspannungsphasen, Bewegungsmöglichkeiten im Garten und Bewegungsraum).

Die Kinder finden bei uns gute räumliche Bedingungen und eine attraktive Materialvielfalt für unterschiedliche Interessen, Alters- und Entwicklungsstufen. Dies wird beispielsweise hierdurch sichtbar:

  • Alle Kinder können sich mit unseren unterschiedlichen Montessori- Materialien mit Mengen und Zahlen auseinandersetzten – die einen im Hunderterraum und andere im Zahlenraum 1-3.
  • Alle Kinder haben die Möglichkeit zu schneiden, denn wir haben unterschiedliche Scheren (Rechtshänder, Linkshänder, Therapieschere mit Federschlaufe, Doppelgriffschere, Scheren mit Kurzer Klinge, abgerundet oder spitz,…). Es können anspruchsvolle Zeichnungen ausgeschnitten oder nach Herzenslust Papierstreifen auseinander „geschnippelt“ werden

Die Kinder finden sich als Individuum in den Kita-Räumen und der Materialvielfalt wieder und spüren: „Du und deine Familie, ihr seid hier willkommen so wie ihr seid“. So hängen beispielsweise Fotos von jedem einzelnen Kind im Eingangsbereich oder ein Schriftzug in der eigenen Muttersprache.

Ziele der Inklusion beinhalten für uns:

  • – Die Kinder machen Erfahrungen mit Vielfalt
  • – Kinder lernen mit Unterschieden kreativ umzugehen
  • – Wechselseitiges Verständnis aller Beteiligten für die besonderen Lebenssituationen
  • – Toleranz gegenüber dem „Anders – sein“ ist Haltung aller Beteiligten
  • – Für die Kinder ist es natürlich, sich gegenseitig zu helfen und Hilfe anzunehmen
  • – Alle lernen voneinander und miteinander
  • – Die Kinder spüren ein Gefühl der Zugehörigkeit und gegenseitigen Verantwortung
  • – Die eigenen Grenzen und Begrenztheit der Anderen werden erfahren
  • – Der Umgang mit diversen Hilfsmitteln (z.B. Hörgerät) wird für alle zur Normalität
  • – Kritisches Denken über Gerechtigkeit und Fairness wird angeregt
  • – Das Aktivwerden gegen Unrecht und Diskriminierung wird unterstützt
  • – Ein Multiprofessionelles Team (Therapeuten, Pädagogen, Einzelintegrationskräfte) sind vernetzt und bereichern sich gegenseitig

Übergeordnete Zielsetzung einer Pädagogik der Vielfalt sind Teilhabe, Chancengleichheit, Antidiskriminierung und soziale Gerechtigkeit.

Das Einsortieren in spezifische, meist von außen vorgegebene Schubladen behindern einen pädagogischen Prozess, in dem jedes Kind zu seinem Recht kommt und alle miteinander in der Kita profitieren.

Eine wichtige Aufgabe der Pädagoginnen besteht neben der individuellen Bildung, Betreuung und Erziehung daher auch in der Unterstützung bei der Lebensbewältigung und der sozialen Eingliederung der Kinder und ihren Familien.

Jedes Kind ist einmalig, jedes Kind hat seine Besonderheit, kein Kind ist wie das andere.

Inklusion verlangt den Blick auf die ganze Persönlichkeit des Kindes. Aus diesem Grund zieht sich das Thema Vielfalt und Inklusion durch alle Bereiche des Kita-Alltags und prägt unser pädagogisches Handeln.

Unsere pädagogische Ausrichtung

Offenes Konzept – Offene Kindertagesstätte

„Offene Kindertagesstätte“ ist ein zusammenfassender Begriff, der für viele Bereiche der pädagogischen Arbeit in Kindergärten und -tagesstätten steht.

Der Begriff der offenen Kindertagesstätte beschreibt weniger ein Programm für die konkrete Alltagsgestaltung als vielmehr eine Haltung und Einstellung von Erwachsenen im pädagogischen Umgang mit Kindern in Richtung auf mehr Autonomie und Selbstorganisation bei Lern-, Entwicklungs- und Bildungsprozessen.

Kinder sind Selbstgestalter (Akteure) ihrer Entwicklung.

Erzieherinnen sind Selbstgestalter (Akteure) ihrer Pädagogik, die gemeinsam als Team einen eigenen Weg gehen und so ihr pädagogisches Profil entwickeln

Durch „Das Öffnen der Türen“ – werden Spielmöglichkeiten erweitert und die pädagogische Praxis gleichzeitig für Kolleginnen anderer Gruppen sichtbarer. Im Gegensatz zu anderen Kindertagesstätten, wo es feste Gruppenräume gibt, in denen alle Spielbereiche vorhanden sind, haben wir unsere Räume als themenbezogene Bildungs- und Erfahrungsräume gestaltet, die für alle Kinder gleichermaßen offen stehen.

Da jeder Raum seinen eigenen Schwerpunkt hat, haben die Kinder größtmögliche Chancen, nach ihren Neigungen und Wünschen zu spielen und ihre Umwelt zu erfahren.

Durch die größeren Entfaltungsmöglichkeiten erfahren die Kinder eine Bereicherung ihres Umfeldes und werden offener für Neues und Anderes.

Zur offenen Arbeit gehört weiterhin ein offener Umgang der Pädagoginnen, die durch den wichtigen, täglichen Austausch und die gemeinsame pädagogische Arbeit einen reichen Erfahrungsschatz gewinnen.

Das Kind als Selbstgestalter seiner Entwicklung

In unserer offenen Kindertagesstätte werden für die Kinder bewusst Entscheidungsspielräume erweitert und ein konsequenter Weg der Freiheit angestrebt. Kindern wird selbständiges Handeln zugetraut. Schließlich können die Kinder in der ganzen Kindertagesstätte spielen, untereinander Kontakt aufnehmen, Freundschaften entwickeln und in den informellen und formellen Gruppen ihre Lust am Reden und Zuhören pflegen. Sie können mitverantwortlich bei den vielen Alltagsdingen handeln und so das Zusammenleben mitgestalten. So können sich Kinder beispielsweise als „Experten“ für bestimmte Bereiche ausbilden lassen und dann eigenverantwortlich handeln und andere Kinder im entsprechenden Bereich anleiten (Tier-Experten, Garten-Experten, Bücherei-Experten, …)

 Montessori-Pädagogik

„In Wirklichkeit trägt das Kind den Schlüssel zu seinem individuellen Dasein von allem Anfang in sich. Es verfügt über einen inneren Bauplan der Seele und über vorbestimmte Richtlinien für seine Entwicklung.“ Ein Kind auf seinem Weg zu begleiten ist eine große Kunst und bedeutet für uns vor allem Selbsterziehung. Für uns ist es eine der größten Herausforderungen und wohl die schwierigste und lohnendste Lebensaufgabe, die es gibt.“ (Maria Montessori, 1870-1952)

 Maria Montessori und ihre Pädagogik der Selbstbildung

Zu unserem „Offenen Konzept“ gehört auch die „Montessori Pädagogik“. Gemäß dem montessorischen Gedanken „Hilf mir, es selbst zu tun“ arbeiten wir in der Entwicklungsstufe jeden Kindes entsprechend mit Montessori – Materialien.

Maria Montessori (1880-1952) war Ärztin, Pädagogin und Professorin für Antropologie (Wissenschaft von Menschen). Sie sah das Kind als vollwertigen Menschen. Zur Entwicklung seines eigenen Willens braucht das Kind Raum zum freien und selbständigen Denken und Handeln. Selbstbestimmt kann das Kind seinen individuellen Lernbedürfnissen folgen.

Maria Montessori nannte ihre Pädagogik oft eine Methode. Dies begründet sich auf der aufmerksamen Beobachtung von Kindern und deren Entwicklungsbedürfnissen und ist in der gemeinsamen Arbeit mit Kindern entstanden.

Lernen nach Montessori ist ein Prozess der Selbstbildung, bei dem Kinder in einer überschaubaren Umgebung in Interaktion treten. Die Hilfe der Erwachsenen besteht darin, die kindgerechte Umgebung vorzubereiten, Kinder mit den dort angebotenen Materialien und Übungen vertraut zu machen und dabei der jeweiligen Entwicklungsstufe Rechnung zu tragen.

Das Ziel aller Erziehungsbemühungen ist für Maria Montessori die aktive Förderung kindlicher Unabhängigkeit und Selbständigkeit durch Selbsttätigkeit. Unter den aktuellen gesellschaftlichen und schulpolitischen Aspekten der Notwendigkeit des lebenslangen Lernens erweist sich somit die Montessori-Pädagogik als eine Pädagogik, der diese Fähigkeiten, wie Selbständigkeit und Selbstverantwortung sehr wichtig sind.

Sensible Phasen

Maria Montessori war fest davon überzeugt, dass jedes Kind in seiner Entwicklung „sensible Phasen“ durchläuft. Während dieser Zeit kann es bestimmte Sachverhalte ohne große Mühe lernen. Die moderne Psychologie spricht von „Zeitfenstern“. Dies bedeutet für die Pädagoginnen, sich auf die Bedürfnisse des einzelnen Kindes einzulassen.